Ich wünschte, ich hätte früher mit dem Programmieren angefangen

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Lotta Melcher ist eine #thirdparty Software Engineering Studentin an der CODE. Wir sprachen mit ihr über ihre Motivation, Herausforderungen, ihre Zeit an der CODE und ihre Vorbilder.

Wir befinden uns im Jahr 2020, und Frauen in der Tech-Industrie sind immer noch mit Diskriminierung konfrontiert. Trotz der Verbesserungen gibt es noch viel zu tun, bis Gleichberechtiung in allen Teilen der Industrie angekommen ist. Junge Mädchen auf der ganzen Welt begeistern sich immer mehr für Wissenschaft, Technik und Mathematik, doch es gibt immer noch Hürden, die Frauen daran hindern, ihren Platz im Technologiesektor zu finden.

Letztes Jahr veröffentlichte die New York Times einen ausführlichen Artikel über die Teenagerin Mary Allen Wilkes. Damals in den 50er Jahren empfahl ihr Erdkundelehrer, dass sie als Erwachsene Programmiererin werden sollte. Als Antwort darauf marschierte Mary einige Jahre später und ohne Vorkenntnisse zum M.I.T. und fragte im Arbeitsamt der Universität nach dem Beruf des Computerprogrammierers. Sie hatten eine freie Position und stellten Mary auf der Stelle ein. Damals existierte die Disziplin noch nicht so, wie wir sie heute kennen, und fast niemand hatte Erfahrung im programmieren.

Junge Mädchen auf der ganzen Welt begeistern sich immer mehr für Naturwissenschaften, Technik und Mathematik, doch es gibt immer noch Hürden, die Frauen daran hindern, ihren Platz im Tech-Bereich einzunehmen.

Die Geschichte von Mary Wilkes ist eine von vielen ähnlichen Geschichten über die vergessenen Programmiererinnen, die unsere heutige Zeit geprägt haben. Wir sind eine private Hochschule für digitale Produktentwicklung und bemühen uns jedes Jahr, mehr Bewerbungen von Frauen zu erhalten. Gleichzeitig reflektieren wir ständig, was wir besser machen können und wie wir Frauen besser unterstützen können.

Lotta mit ihren Kommilitonen

Lotta Melcher ist Software Engineering Studentin an der CODE. Wie viele Programmiererinnen begann Lottas Interesse mit Videospielen. Die Welt der Videospiele brachte sie mit anderen – meist männlichen – Gleichaltrigen in Kontakt. „Durch das Spielen von Videospielen kam ich mit Leuten in Kontakt, die im Bereich Software-Engineering studierten oder arbeiteten, und das hat mein Interesse noch verstärkt.”

Aber Lottas Interesse an der Naturwissenschaft und Technik hat nicht erst dort begonnen. Sie sagt, dass sie „immer an Softwareentwicklung interessiert war“, aber auch, dass ihre Schulausbildung ihr Interesse nicht genügend gefördert hat. Trotzdem entschied sie sich in den kommenden Jahren für viele naturwissenschaftlich orientierte Schulfächer, aber ihre Erfahrungen stimmen mit denen vieler weiblicher Kollegen überein: In den Klassenzimmern waren es überwiegend Jungen, keine Mädchen.

Lotta macht sich an diesem Punkt über sich selbst lustig. „Ich war ein stereotypischer Nerd: einsamer Gamer und die Leute um mich herum dachten, ich sei unsozial, weil ich viele Videospiele spielte“. Aber Lotta hatte etwas, das sich als entscheidend erwies: die Unterstützung ihrer Eltern. Auch wenn das traditionelle Schulsystem ihr Interesse an der Informatik nicht förderte, so taten es Lottas Eltern. Sie unterstützten sie wo sie konnten, bis jetzt, so scheint es, hat das Studium der Softwareentwicklung genau das bewirkt.

Wir möchten, dass sie auch offen über ihre Zeit an der CODE spricht. Obwohl sie sich für Videospiele interessierte, machte sie hier ihre ersten ernsthaften Erfahrungen mit dem Programmieren. „Tolle Erfahrung. Als ich die Unterstützung meiner männlichen Teamkollegen brauchte, waren diese ermutigend und hilfsbereit, aber nicht in einer herablassenden Art, sondern auf Augenhöhe“. Sie hofft, bald in den Arbeitsmarkt einzutreten und in einem diversen Team zu arbeiten. „Die Tech-Community verändert sich hoffentlich, die Menschen werden sensibler, und manchmal entstehen Vorurteile aus Unwissenheit. Aber die Zusammenarbeit in einem vielseitigen Team ist wichtig – das Ergebnis ist besser und macht mehr Spaß.”

Die Tech-Community verändert sich hoffentlich, die Menschen werden sensibler, und manchmal entstehen Vorurteile aus Unwissenheit. Aber die Zusammenarbeit in einem vielseitigen Team ist wichtig – das Ergebnis ist besser und macht mehr Spaß.

In den letzten Jahren haben wir gesehen, wie viele Organisationen und Bewegungen wie Girls who Code ins Leben gerufen wurden, „mit der Mission, die geschlechtsspezifischen Unterschiede in der Tech-Welt zu schließen und das Bild davon, wie eine Programmiererin aussieht und arbeitet, zu verändern“. Lotta bedauert nun, dass sie nicht früher mit dem Programmieren begonnen hat, was uns zum Thema Vorbilder bringt.

Als sie aufwuchs, hatte Lotta nicht viele, und später im Leben musste sie sie selbst entdecken. Und während Vorbilder im Fernsehen, in den Medien und in der Popkultur notwendig sind, sehen wir oft stereotype Hackerinnen, die „magisch hacken“ können, die Kompetenzen der Informatik unterschätzen und die Feinheiten der Arbeit verbergen. Es ist ihr wichtig, als Frau sichtbar zu sein: „Echte Vorbilder sind wichtig, und vielleicht kann ich eins sein“, schließt sie.

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